Die Gartenordnung ist Bestandteil des Kleingarten-Pachtvertrages

Ein Kleingärtner aus Mönchengladbach will es sich nicht gefallen lassen, daß der Kreisverband Mönchengladbach der Kleingärtner den Kleingarten-Pachtvertrag gebrochen hat

Mönchengladbach, 27. Februar 2012. Der Oberbürgermeister von Mönchengladbach wünscht allen Kleingärtnern viel Vergnügen und Entspannung in der Natur sowie Freundschaften über den Gartenzaun hinweg. Ein Kleingarten verbindet Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, Berufe, Nationalitäten und politischer wie religiöser Ansichten. Die Stadtverwaltung Mönchengladbach toleriert aber die Meinung, nationale Grenzen in den Kleingartenanlagen könnten für das Gemeinwohl der Kleingärtner wichtig sein. Wenn vier Pächter aus den "ehemaligen GUS Staaten" ihre Gärten nebeneinander hätten, könnte das Probleme geben.

In Mönchengladbach gibt es etwa 3000 Kleingärten. Wer in Mönchengladbach einen Kleingarten pachten will, muss mit dem Kreisverband Mönchengladbach der Kleingärtner e.V. einen Pachtvertrag abschließen. Im Pachtvertrag erkennen der Kleingärtner und der Kreisverband die Gartenordnung für die Kleingärten in Mönchengladbach als verbindlichen Vertragsinhalt an. Die Gartenordnung ist unterschrieben vom Oberbürgermeister von Mönchengladbach und vom Vorsitzenden des Kreisverbandes Mönchengladbach der Kleingärtner e.V.

In der Einführung zur Gartenordnung steht auch das:

Am 2. Juni 2009 veröffentliche RP-Online (Rheinische Post) den Zeitungsbericht "Mönchengladbach, Kein Kleingarten für Türken". Laut Zeitungsbericht äußerte sich der Vorsitzende des Kreisverbandes Mönchengladbach der Kleingärtner e.V. Heinz Josef Claßen gegenüber der Presse so:

Ehemalige GUS-Staaten? Durch diese Aussage bediente Heinz Josef Claßen das Klischee von den ungebildeten Kleingärtnern. Er meinte wohl die Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die aber nicht alle GUS-Staaten sind. Die Sowjetunion bestand aus 15 Sowjetrepubliken. Der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS-Staaten) gehören aber nicht alle ehemaligen Sowjetrepubliken an. Die ehemaligen Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland sind der Europäischen Union beigetreten.

Ein Kleingärtner, der in der Kleingartenanlage an der Neuwerker Straße in Mönchengladbach einen Kleingarten hatte, hat den Kleingarten an den Kreisverband Mönchengladbach der Kleingärtner e.V. zurückgegeben und verlangt vom Kreisverband wegen Vertragsbruch einen Schadenersatz in Höhe von 3400 Euro. Diesen Betrag hatte der Kleingärtner bei der Übernahme seines Kleingartens bezahlt. Dem Kleingärtner sind Freundschaften über den Gartenzaun hinweg wichtig. Der Kleingarten verbindet Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Das Streben des Kreisverbandes Mönchengladbach der Kleingärtner nach nationalen Grenzen in der Kleingartenanlage betrachtet der Kleingärtner als Vertragsbruch.

Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. in Berlin als Dachorganisation der Kleingärtnervereine reagiert empört auf Versuche, Menschen bestimmter Nationalitäten aus den Kleingärtnervereinen auszugrenzen. Im Dezember 2011 ist der Präsident des Bundesverbandes Dr. Norbert Franke höchstpersönlich nach Norderstedt in Schleswig-Holstein zum dortigen Kleingärtnerverein gereist. Dieser Kleingärtnerverein wollte eine Migrantenquote einführen, was deutschlandweit Proteste ausgelöst hatte.

Der Oberbürgermeister von Norderstedt Hans Joachim Grote (CDU) hatte auf die Abstimmung in Verein entsetzt reagiert. Auch der Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde e.V. war entsetzt. Die Stadt Norderstedt forderte vom Vorstand des Kleingärtnervereins, sich formal von der Versammlung zu distanzieren. Sollten die Forderungen der Stadtverwaltung nicht erfüllt werden, könne es zu einer Kündigung des Pachtvertrags mit dem Kleingärtnerverein für die gesamte Kleingartenanlage kommen. Wie zu erwarten war bekam der Kleingärtnerverein Beifall von Neonazis. Darüber berichtete unter anderen SPIEGEL ONLINE.

SPIEGEL ONLINE, 10.12.2011, Migrantenquote im Schrebergarten: Laubenpieper mit Integrationsproblemen

Später berichtete SPIEGEL ONLINE, die Diskriminierung im Schrebergarten hat ein Ende, in Schleswig-Holstein haben Hobbygärtner ihre Forderung nach einer Migrantenquote zurückgenommen. An der Mitgliederversammlung hatte auch der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. Dr. Norbert Franke teilgenommen.

SPIEGEL ONLINE, 15.12.2011, Schleswig-Holstein: Kleingärtner nehmen Migrantenquote zurück

Links zu externen Webseiten Dritter
Das vorstehende Angebot besteht aus Links zu externen Webseiten Dritter mit einem eigenen Urheberrecht ohne die Möglichkeit einer Einflussnahme und folglich auch ohne Gewähr. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Übernahme der Links auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren nicht erkennbar. Man kann davon ausgehen, dass die Inhalte stets mit größter Sorgfalt erstellt werden. Trotzdem kann für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte und die angewandte Programmiertechnik keine Gewähr übernommen werden.

Autor: Wilhelm Klumbies, D-41065 Mönchengladbach